Montag, 5. Februar 2018

Milbenbekämpfung im Hühnerstall

Schonende Wege
Gerade bei einer dichten Belegung im Hühnerstall können Milben nicht allein die Hühner, sondern auch die Hühnerhalter strapazieren. Diese müssen immerhin auf die Gesundheit der Hühner und damit die Milbenbekämpfung achten. Wer die Eier für den eigenen Tisch verwendet, der wird noch gewissenhafter auf eine unschädliche Behandlung vom Hühnerstall und den Hühnern achten.

Milben an sich
Milben sind kleine spinnenartige Tierchen, die häufig so klein sind, dass man sie erst bei einem bereits explodierenden Bestand feststellt, dann ist es jedoch spät. Parasitäre Milben strapazieren ihre Wirtstiere und mindern dadurch auch deren Gesundheit oder Leistung. Je nach Milbenart kommen sie nur in der Nacht zum Saugen und lassen die Hühner über Tag in Ruhe. Die Milben verstecken sich in den Legenestern, unter den Sitzstangen in den Ritzen und einfach überall, wo sie Streu oder Ritzen vorfinden. Sie können häufig Monate ohne ihren Wirt überleben.
 
Sitzstangen
Mit den gängigen Präparaten wird meist nur ein Teil der erwachsenen Milben eliminiert. Selbst wenn diese komplett vernichtet wären, so würden ihre Eier noch schlüpfen. Deswegen ist bei einem Befall eine mehrfache Behandlung vom Hühnerstall oder den Hühnern notwendig. Über zwei Monate wäre die Behandlung also wöchentlich vor zu nehmen. Aber auch danach soll durch Stallhygiene vorgebeugt werden, da nur ein Rundgang oder ein landender Vogel in Stallnähe genügen können, damit die nächsten kleinen Parasiten wieder eingeschleppt werden.

Die typischen Milben im Hühnerstall
Rote Blutmilbe oder Rote Vogelmilbe
Diese Milbenart ist vor allem auf weißem Grund schnell zu erkennen, womit die Wände weiß gestrichen werden sollen. Die Milben kommen jedoch nur in der Nacht raus, womit der Hühnerhalter sie am Tag nicht finden wird. Diese Milben reagieren auf die Körperwärme der Hühner und werden also dann aktiv, wenn Hühner in der Nähe sind. Sie können mit ihren Stichen Krankheiten von einem Wirt zum nächsten übertragen. Weiterhin wird sich ein Befall schnell ausbreiten und die Hühner dadurch massiv schwächen. Weitere Details zur Roten Vogelmilbe findet man hier.
Die Federmilbe
Wirken die Federn der Hühner „angefressen“, so sollten sie auf Federmilben kontrolliert werden. Die Federmilben sitzen an den Federbalgen, die sich entzünden können, womit die Federn ausfallen. Die Hühner werden sich zumindest intensiv putzen und deswegen werden ihre Federn „angefressen“ wirken. Die Federmilben sind mit bloßem Auge nicht zu sehen und werden auf den Hühnern bekämpft. Es wird eine für die Hühner und Eier unbedenkliche Öl-Mixtur wie Neemöl gewählt, um die Hühner wöchentlich zu bestreichen. Der Stall soll ebenfalls gründlich gereinigt werden.
Federläuse
Von den Federläusen gibt es sechs Arten, sie gehören nicht zu den Milben, reagieren aber teils auf ähnliche Maßnahmen. Sie sind samt ihrer Eier und Nissen mit bloßem Auge sichtbar. Sie können gut mit unbedenklichen Sprays und Puder aus dem Handel bekämpft werden. Die Hühner leiden bei einem Befall unter starkem Juckreiz und es können schnell kahle Stellen auftreten. Weitere Details zu den Federläusen findet man hier.
Flöhe
Auch die von Hunden und Katzen bekannten Flöhe können Hühnern zu schaffen machen, sie gehören ebenfalls nicht zu den Milben sondern sind mit Läusen verwandt. Die Flöhe kommen nur zum Saugen und können damit im Stall und der Umgebung der Hühner sowie auf diesen bekämpft werden.
 
Vorbeugen
Die einfachste Bekämpfung von Parasiten im Hühnerstall ist die Hygiene. Regelmäßig soll die gesamte Streu, auch in den Legenestern, entfernt werden, um den Stall danach gründlich zu fegen. Es soll wirklich alles aus dem Stall raus. Die Sitzstange soll abnehmbar sein, um sie erst einzuweichen und dann zu schrubben. Wer zwei Sitzstangen hat, kann auch immer eine an einer versteckten Stelle im Regen liegen lassen.
 
Reinigung
Im Stall soll es möglichst wenig Ritzen und Verstecke geben. Wer diese doch findet, soll alle Ritzen versiegeln und die Verstecke entfernen. Die Rote Blutmilbe kann sich nicht gut auf eingeölten Flächen bewegen. Zur Sitzstange könnten die Halterungen also mit einfachem Pflanzenöl eingerieben werden.
 
Es kann auf alle Flächen ein Puder auf Silikatbasis aufgetragen werden, welches Silikatstaub oder Kieselgur heißt. Dieses Pulver ist scharfkantig, setzt sich auf den Milben ab und tötet diese. Die Hühner sind vorab natürlich aus dem Stall zu entfernen sowie ein Atemschutz angebracht ist. Dann wird die Stallflächen gepudert, alle Problemstellen wie Legenester, Sitzstange oder Ritzen werden intensiver eingepudert. Wenn das Kieselgur fein genug ist, kann es auch in Wasser gelöst und auf alle Flächen aufgesprüht werden. Dann kann die Streu wieder in den Stall.
 
Kieselgut
Pyrethrum wird aus Chrysanthemen gewonnen und ist ein natürliches Insektizid. Es muss jedoch darauf geachtet werden, dass nur der Stall, nicht aber die Hühner eingesprüht werden. Möglicherweise ist bis zur erneuten Stallbelegung eine Wartezeit einzuhalten. Weiterhin hilft den Hühnern ein Sandbad, da die Parasiten den Sand im Gefieder nicht mögen. Die Hühner sollen also selbst bei Regenwetter eine trockene Stelle mit einem Sandbad haben. Beim Einstreu kann auf Stroh verzichtet werden sowie keine staubenden Streumaterialien verwendet werden. Sand wäre hingegen ok. Wer hat, der kann das Laub von Walnussbäumen mit einstreuen. Es können auch Walnussblätter und Farn im Stall aufgehangen werden, um Parasiten fern zu halten.

Die Behandlung auf den Hühnern
Für die Behandlung auf den Hühnern kann eine einprozentige Lösung mit Neem Öl gewählt werden, um diese damit einzusprühen. Dieser Lösung kann sogar noch Kieselgur beigemischt werden. Auch Laurinsäure, die aus Kokosöl gewonnen wird, kann als Kriechöl auf den Hühnern angewendet werden, um die Atemwege der Milben zu verkleben. Das Öl wird teils als Decansäure betitelt und kann zusammen mit Neem Öl gemischt werden. Die Hühner können damit leicht bestrichen werden, das Öl wird von alleine einwirken.
 
Abschließend
Es gibt im Handel durchaus diverse Mittelchen, die im Hühnerstall oder auf den Hühnern verwendet werden können, um Parasiten fern zu halten oder zu bekämpfen. Hier soll sich der Hühnerhalter jedoch immer fragen, ob er das den Hühnern und auch sich zumuten möchte, wenn er wirklich die Chemiekeule schwingt. Der beste Weg gegen Parasitenbefall ist die regelmäßige Hygiene gepaart mit Vorbeugung sowie die genaue Beobachtung der Hühner. Ein schwacher Befall lässt sich immerhin leichter beheben, als wenn die Hühner schon auf 10 Meter Entfernung krank wirken.

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